Renata Schalcher Atelier RaumZeit

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ESSAY    [english]

Renata Schalcher lässt sich bei der Kreation ihrer Skulpturen, Bilder und Installationen seit über 20 Jahren von der japanischen Kalligraphie leiten. Die hochkonzentrierte, aber leichte Führung des Tuschpinsels über das Reispapier ist für sie gleichzeitig Meditation und Inspiration, die alles bestimmenden Quellen ihres Schaffens, eingebettet in die fernöstlichen Philosophien.
Ihre Skulpturen aus Eisen oder Chromstahl sind gewalzte, geschmiedete und geschweisste Hohlkörper mit den unterschiedlichsten Oberflächen, einmal archaisch gerostet, ein andermal seidenmatt geschliffen oder im Schmiedefeuer mit Leinöl geschwärzt. Die Hohlkörper sprechen eine ganz eigene Formsprache, von streng geometrisch bis poetisch organisch gewachsen. Sie sind oft mehrteilig, manchmal kombiniert mit einem irritierend reflektierenden Teil aus Radiant-Plexiglas, sie drehen sich mit dem Wind oder sind miteinander verschränkt. Sie folgen keinem festen Muster, sondern sind Ausdruck der sich ständig verändernden Natur.
Den logischen Gegenpol zu den Skulpturen bilden Renata Schalchers Gemälde. Die kräftigen und luziden Farbräume offenbaren Gegensätze und Harmonie, Blitze, Wolken und Regentropfen, Farbenspiele, gleissendes Licht und Finsternis. In diesem Gemenge tummeln sich winzige Wesen, tanzende Elfen, witzige Kobolde und schreckliche Monster, die die Gemälde zum Leben bringen und damit eine weitere Dimension anfügen, die eine Brücke zur Skulptur schlägt.
Ruhiger wirken die Zeichnungen von Renata Schalcher. Grosszügige, schwungvolle Linien in Tusche, Kohle oder Graphit, zum Teil mit Farbschattierungen hinterlegt, unterteilen das strenge Geviert des Zeichnungsgrundes in harmonische Flächen mit viel Leere, dem Grundelement der traditionellen japanischen und chinesischen Malerei. Oft bilden die Zeichnungen das mentale Fundament für neue Skulpturen oder Gemälde, ohne jedoch an Eigenständigkeit und Ausstrahlung einzubüssen.